Tabuthema Mundgeruch
So entsteht Mundgeruch
Schlechter Atem wird in der Fachsprache Halitosis genannt. In den überwiegenden Fällen sind Fäulnisbakterien die Verursacher, die Speisereste, die im Mund zurückbleiben, enzymatisch zersetzen. So entstehen Abbauprodukte wie z.B. schwefelhaltige Verbindungen, die sehr geruchsintensiv sind.
Und auch dort, wo Bakterien selbst absterben, entwickeln sich durch Fäulniseiweiße schlechte Gerüche. Die Bakterien befinden sich zumeist in den Zahnzwischenräumen, in Zahnfleischtaschen sowie auf der Zunge. Normalerweise werden sie mit dem Speichel weggespült. Ist der Speichelfluss jedoch vermindert, wie es nachts oder bei Mundtrockenheit der Fall ist, können sich die Bakterien ungehindert vermehren.
Mundhygiene sehr wichtig
Zur Vermeidung von Mundgeruch ist eine gründliche Mundhygiene das A und O. Immerhin zählen Karies, Zahnfleischentzündung, Zahnbett- und Zahnwurzelentzündungen zu den auslösenden Faktoren von Mundgeruch. Dabei reicht Zähneputzen allein nicht aus.
Es gehören auch das Reinigen der Zahnzwischenräume mit Zahnseide sowie das Säubern der Zunge mit einem speziellen Zungenschaber zur Mundhygiene. Die mechanische Entfernung der potenziellen Erreger spielt eine große Rolle. Die speziellen Geräte von Zahnbürsten über Zungenschaber bis hin zu elektrischen Alternativen gibt es in der Apotheke – und dazu auch die passende Beratung.
Allerdings korreliert eine schlechte Mundhygiene nicht unbedingt mit Mundgeruch und auch nicht jeder Mensch mit schlechtem Atem hat eine verbesserungswürdige Mundreinigungstechnik.
Das liegt unter anderem daran, dass Mundgeruch auch Ursachen außerhalb der Mundhöhle hat und beispielsweise auf verschiedene Erkrankungen im Rachenraum, den Atemwegen, im Magen und auch auf Allgemeinkrankheiten wie Diabetes oder Leber- und Nierenfunktionsstörungen hinweisen kann.
Weitere Ursachen
Auch bei Fastenkuren oder Diäten kommt es häufig zu Mundgeruch, da sich der Stoffwechsel umstellt. Werden dem Körper nicht ausreichend Kohlenhydrate zur Verfügung gestellt, wird der Fettstoffwechsel herangezogen, um den Energiebedarf des Organismus zu decken.
Als Abbauprodukt der vermehrt anfallenden, freien Fettsäuren entstehen geruchsintensive Ketonkörper wie Aceton, aber auch Acetessigsäure und Betahydroxybuttersäure. Sie werden über Urin, Atem und Haut ausgeschieden.
Wenn auch Störungen im Magen-Darm-Trakt nicht die Hauptursache für Mundgeruch sind, so dürfen sie aber auch nicht vernachlässigt werden. Mundgeruch kann nämlich der erste Hinweis auf eine bislang unerkannte Magenschleimhautentzündung sein.
Um festzustellen, ob man Mundgeruch hat, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die Einfachste ist, eine Vertrauensperson anzuhauchen und deren Reaktion abzuwarten. Dies kann jedoch für beide Teilnehmer zu einem schwierigen und vielleicht auch belästigendem Ereignis werden.
Ein Selbsttest ist mit einem Stofftaschentuch möglich. Mit diesem reibt man mehrfach über den Zungenrücken, wartet etwa 45 Sekunden und riecht dann am Tuch.
Sehr verlässliche Werte liefert das Halimeter, mit dessen Hilfe Mundgeruchspezialisten in Praxen und Kliniken die Konzentration von flüchtigen Schwefelverbindungen in der Atemluft der Patienten messen. Dazu wird ein Strohhalm etwa vier Zentimeter in den Mund geführt. Mit einer eingebauten Pumpe saugt das Halimeter nun Luft aus dem Mundraum ein. Der elektromagnetische Sensor reagiert auf die flüchtigen Schwefelverbindungen.
Abhilfe ist möglich
Einfach ist es, Mundgeruch durch stark riechende Speisen zu verhindern: Man verzichtet auf deren Genuss. Dazu zählen Zwiebeln, Knoblauch, Fisch, scharfer Käse, Schnittlauch, scharfe Gewürze sowie Eier und Eiprodukte.
Aber auch Lebensmittel, die einen hohen Röststoffanteil besitzen, können zu Mund- und Körpergeruch führen. Dazu gehören hocherhitztes Fett, gebratenes oder geschmortes Fleisch sowie größere Mengen Bohnenkaffee.
Eines der wichtigsten und gut untersuchten Mittel gegen Mundgeruch ist der grüne Blattfarbstoff Chlorophyll, bzw. seines leicht veränderten Abkömmlings Chlorophyllin. Dieses beeinflusst die Aktivität von eiweißspaltenden Enzymen und vermindert so die Bildung von üblen Gerüchen. Außerdem hemmt der Stoff Bakterien in ihrem Wachstum, die bei ihrem eigenen Zerfall Geruchsprobleme verursachen.
Weitere Tipps:
- Äpfel und Apfelessig vertreiben Mundgeruch zuverlässig. Entweder drei Äpfel täglich essen oder einen Mix aus einem TL naturtrüben Apfelessig und 1/8 Liter lauwarmem Wasser über den Tag verteilt trinken.
- Milch leistet Soforthilfe gegen schlechten Atem – egal ob warm oder kalt genossen.
- Von innen wirkt eine Mixtur aus Heilerde und Wasser. Nach jeder Mahlzeit sollte man einen TL Heilerde in einem Glas Wasser aufgelöst zu sich nehmen. Die enthaltenen Spurenelemente und Mineralstoffe sind zudem gut für den Körper.
- Wer einen trockenen Mund hat, kann versuchen, den Speichelfluss durch das Kauen zuckerfreier Kaugummis oder Bonbonlutschen anzuregen. Denselben Effekt soll auch das Lutschen an einem kleineren Kieselstein haben.
- Propolis-Tinktur eignet sich für eine Kur, die das Übel Mundgeruch dauerhaft bekämpfen soll. Dazu einige Tropfen Tinktur in ein Glas mit lauwarmem Wasser geben. Morgens und abends einige Schluck davon trinken und mit dem Rest gurgeln.
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